Auf dem Waschzettel heisst es:
Hermeneutik ist die Kunst, fremdes Sinngut zu begreifen und anderen in Worten zu vermitteln. Diese Studien gehen von der juridischen Hermeneutik aus und vergleichen diese mit der biblischen Theologie und der Literaturwissenschaft. Sie alle sind angewiesen auf das Verstehen vorgegebener Texte und auf deren Interpretation. Doch nur Gesetze und biblische Botschaften, autoritative Texte also, können angewendet werden und planmäßig auf die Lebenswelt einwirken. Möglichkeiten dieser Art sind den „schönen“ Texten der Dichtung fremd. Sie folgen einer eigenen, ästhetischen Gesetzlichkeit. Der identische Text kann sich unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten offen halten. Diese sind allerdings nicht unbegrenzt. Die Hermeneutik ist auf Wahrheit ausgerichtet. Doch dies ist die Wahrheit über den vorgegebenen Text, die unabhängig davon ist, ob der Text selbst wahr ist oder nicht.
In der laudatio zum Buch ist zu lesen:
„Dem Juristen begegnen in diesem fesselnden Buch so gut wie alle Grundlagenfragen seines Fachs. [...] Die brillante Hermeneutik des Bonner Staatsrechtslehrers möchte man nicht nur dem gestandenen Juristen zur Lektüre ans Herz legen, sondern auch vor allem dem Rechtsstudenten. Er kann hier früh erleben, dass sich staunenswerte Gelehrsamkeit in unprätentiösem Ausdruck mitteilen und dass schöne Sprache einfach und klar sein kann."
Einleitung und Schluss des Bandes verdeutlichen im Übrigen die Einbettung der Arbeit in das Law as Culture-Paradigm. Wir sind mächtig stolz darauf, dass uns der verehrte Rechtswissenschaftler und Kulturwissenschaftler (denn das ist er, ob er will oder nicht) uns mit dem Manuskript beglückt hat, an dessen Entstehungsprozess wir teil haben durften.
Werner Gephart, im November 2025